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Kurzgeschichten |
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Im
Traum kaputt gelacht Ich war im Traum
Beobachter bei Frau Pichler und ihrer Tochter Bianca. Die Mutter kam
abends vom Dienst nach Hause, legte ihre Garderobe ab, holte die Chipstüte
aus dem Schrank und setzte sich zu ihrer Tochter aufs Sofa. Beide starrten
gespannt auf eine Gruselszene, in der sich offenbar eine Mutter und ihre
Tochter entsetzlich vor etwas fürchteten, das im nächsten Moment zur Tür
herein kommen könnte. Die Anspannung war unerträglich.
Bianca wandte ihren Blick schon ab und Frau Pichler griff versehntlich
neben die Chipstüte. Als Biancas Mutter bemerkte, dass ihre Tochter weg
sah, legte sie die Chips beiseite und hielt ihrer Tochter die Hand vor
Augen: „Guck nicht hin! Nicht hingucken! Guck nur nicht hin!“, während
sie selbst weiter in den Fernseher starrte und das war ihr Glück, denn es
gab schon Vorfälle, in denen beide Beteiligte nicht hinguckten und
tagelang auf dem Sofa fest saßen, weil sie nicht sahen, wann es zu Ende
ging. „Ist es vorbei?“ fragte Bianca verängstigt. Die Mutter konnte nicht antworten. Im nächsten Moment flog im Film eine Tür mit lautem Schlag auf. Frau Pichler zuckte zusammen und schrie kurz auf. Biance schaute entsetzt zu ihrer Mutter. Die hielt immer noch ihre Hand schützend vor das Gesicht ihrer Tocher. „Was ist passiert? Mama! Sag schon! Was ist denn?“ „Das ist er. Das muss er sein. Oh mein Gott!“, murmelte die Mutter. Dann folgte panische Stille. In diesem Augenblick muss Frau Pichler die Nase gejuckt haben. Sie zog ein gebrauchtes Papiertaschentuch aus ihrer Hosetasche, faltete es auseinander, fand eine kleine freie Stelle und schnäuzte sich. Ihrer Tochter war somit der Blick auf das Geschehen im Fernseher freigegeben. So saßen beide nebeneinander, starrten vor entsetzen in den Gruselapparat - die Mutter mit frisch Geschnäuztem, das sie sich offenbar noch betrachten wollten. Dann wieder ein plötzlicher Knall im Film. Beide schrien hysterisch und Bianca schlug ihrer Mutter auf dem Arm. Der hats das Taschentuch mit dem Rotz verrissen und schmierte sich am Unterarm damit ein. Die Mutter sah irritiert auf das, was da an ihr hing und ihre Tochter sprang teils angewiedert teils amüsiert auf. „Iiii, mach das weg Mama, das ist ja ekelhaft. Iiii! Ma bitte! igitt“. Daraufhin musste ich im Traum dermaßen lachen und wachte auf. Ist ja auch nicht normal, was bei manchen Leuten abgeht. Jetzt muss ich das nur noch irgendwie in einer Geschichte formulieren. |